Die Bioökonomie bedroht die globalen Süßwasser-Ressourcen. Weil für den Ausbau der Bioökonomie Importe von Biomasse eine wichtige Rolle spielen, sind Konflikte um Wasser vor allem im Globalen Süden vorprogrammiert.
von Nik Geiler, BBU
Neben Fläche brauchen Pflanzen zum Wachsen viel Wasser. Genügend Wasser ist deshalb eine essenzielle Voraussetzung für eine gelingende Bioökonomie. Wenn der Niederschlag nicht ausreicht, muss die für die Bioökonomie benötigte Biomasse (Mais, Palmöl, Zuckerrohr, Algen und viele andere Pflanzen) bewässert werden. Der Wasserbedarf für die deutsche Bioökonomie lässt sich als Wasserrucksack oder als Wasserfußabdruck ausdrücken. Je mehr fossile Energieträger und Rohstoffe (Kohle, Erdöl, Erdgas) durch Biomasse ersetzt werden, desto größer wird unser Wasserfußabdruck.
Und den hinterlassen wir überwiegend im Ausland. Der Biomassehunger der deutschen Bioökonomie-Wirtschaft ist derart groß, dass die Pflanzenproduktion in Deutschland bei weitem nicht ausreicht (siehe Flächenkonkurrenz). Die für die Produktion von Agrotreibstoffen und biogenen Produkten (beispielsweise Biotendside) benötige Biomasse muss überwiegend durch Importe aus überseeischen Anbauländern bezogen werden. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn die Pflanzen in Regionen angebaut werden, in denen ohnehin schon Wasserstress herrscht. In den Wassermangelregionen verschärfen sich die Nutzungskonkurrenzen.
Ein bekanntes Beispiel hierfür der Anbau von Baumwolle in der Aralseeregion. Baumwolle ist derart „durstig“, dass das Wasser aus den Aralsee-Zuflüssen größtenteils als Bewässerungswasser in den Baumwollplantagen benötigt wird. Der Aralsee hat dadurch in den letzten Jahrzehnten weit mehr als die Hälfte seines Wasservolumens verloren.
Die sich zuspitzenden Konflikte um das rare Wasser führen zunehmend zum sogenannten Water Grabbing, etwa in Ländern des Globalen Südens: Konzerne und staatliche Einrichtungen eignen sich die Wasserressourcen illegalerweise und oft mit Gewalt an. Das Wasser, das dann in den agroindustriellen Biomasseplantagen eingesetzt wird, fehlt den Kleinbauern. Auf den Großplantagen werden allzu oft auch besonders giftige Pestizide eingesetzt, die das Grundwasser belasten. Das Grundwasser ist dann als Trinkwasser für die Landbevölkerung im Umkreis der Plantagen eigentlich nicht mehr zu gebrauchen. Mangels von Alternativen müssen die Menschen dennoch das vergiftete Wasser trinken.
Biomasse aus überseeischen Anbauregionen wird jetzt schon in großem Umfang nach Deutschland exportiert – beispielsweise in Form von Bananen, Zucker, Baumwolle, Kaffee und anderen Kolonialwaren. Wenn jetzt noch der Biomassebedarf für die Produktion von „grünen“ Biokunststoffen oder von Algenkerosin hinzukommt, wird der Bedarf an Biomasseimporten noch beträchtlich zunehmen.
Nikolaus Geiler ist Biologe, Limnologe und Hydrologe und Sprecher des Arbeitskreises Wasser im BBU (Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.)
von Nik Geiler, BBU
Die Bioökonomie bedroht die globalen Süßwasser-Ressourcen. Weil für den Ausbau der Bioökonomie Importe von Biomasse eine wichtige Rolle spielen, sind Konflikte um Wasser vor allem im Globalen Süden vorprogrammiert.
Neben Fläche brauchen Pflanzen zum Wachsen viel Wasser. Genügend Wasser ist deshalb eine essenzielle Voraussetzung für eine gelingende Bioökonomie. Wenn der Niederschlag nicht ausreicht, muss die für die Bioökonomie benötigte Biomasse (Mais, Palmöl, Zuckerrohr, Algen und viele andere Pflanzen) bewässert werden. Der Wasserbedarf für die deutsche Bioökonomie lässt sich als Wasserrucksack oder als Wasserfußabdruck ausdrücken. Je mehr fossile Energieträger und Rohstoffe (Kohle, Erdöl, Erdgas) durch Biomasse ersetzt werden, desto größer wird unser Wasserfußabdruck.
Und den hinterlassen wir überwiegend im Ausland. Der Biomassehunger der deutschen Bioökonomie-Wirtschaft ist derart groß, dass die Pflanzenproduktion in Deutschland bei weitem nicht ausreicht (siehe Flächenkonkurrenz). Die für die Produktion von Agrotreibstoffen und biogenen Produkten (beispielsweise Biotendside) benötige Biomasse muss überwiegend durch Importe aus überseeischen Anbauländern bezogen werden. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn die Pflanzen in Regionen angebaut werden, in denen ohnehin schon Wasserstress herrscht. In den Wassermangelregionen verschärfen sich die Nutzungskonkurrenzen.
Ein bekanntes Beispiel hierfür der Anbau von Baumwolle in der Aralseeregion. Baumwolle ist derart „durstig“, dass das Wasser aus den Aralsee-Zuflüssen größtenteils als Bewässerungswasser in den Baumwollplantagen benötigt wird. Der Aralsee hat dadurch in den letzten Jahrzehnten weit mehr als die Hälfte seines Wasservolumens verloren.
Die sich zuspitzenden Konflikte um das rare Wasser führen zunehmend zum sogenannten Water Grabbing, etwa in Ländern des Globalen Südens: Konzerne und staatliche Einrichtungen eignen sich die Wasserressourcen illegalerweise und oft mit Gewalt an. Das Wasser, das dann in den agroindustriellen Biomasseplantagen eingesetzt wird, fehlt den Kleinbauern. Auf den Großplantagen werden allzu oft auch besonders giftige Pestizide eingesetzt, die das Grundwasser belasten. Das Grundwasser ist dann als Trinkwasser für die Landbevölkerung im Umkreis der Plantagen eigentlich nicht mehr zu gebrauchen. Mangels von Alternativen müssen die Menschen dennoch das vergiftete Wasser trinken.
Biomasse aus überseeischen Anbauregionen wird jetzt schon in großem Umfang nach Deutschland exportiert – beispielsweise in Form von Bananen, Zucker, Baumwolle, Kaffee und anderen Kolonialwaren. Wenn jetzt noch der Biomassebedarf für die Produktion von „grünen“ Biokunststoffen oder von Algenkerosin hinzukommt, wird der Bedarf an Biomasseimporten noch beträchtlich zunehmen.
Nikolaus Geiler ist Biologe, Limnologe und Hydrologe und Sprecher des Arbeitskreises Wasser im BBU (Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.)
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